Eichstätter Sozialpädagogische Arbeiten
Band 14
Hubert Soyer:
Studien zur Sozial- und Heilpädagogik des Prader-Willi-Syndroms
2003. - 318 S., zahlr. SW-Abb., ISBN 3-927728-60-8, Eur[D] 19,90
Die Frage einer adäquaten Assistenz und Förderung von Menschen mit
Prader-Willi-Syndrom und deren Angehörigen ist aus sozialpädagogischer und
heilpädagogischer Sicht immer noch unzureichend erörtert. Anhand von fünf
Studien möchte der Autor praxisnah einen wissenschaftlichen Beitrag zur
Integration und Rehabilitation von Prader-Willi-Syndrom-betroffenen Kindern,
Erwachsenen und Familien aus biopsychosozialer Perspektive leisten.
An den Anfang ist ein Literaturüberblick gestellt, durch den neben der
akademischen Usance des Überblicks über den Sachstand der Forschung angezielt
wird, eine Einführung zum Prader-Willi-Syndrom zu geben. Zunehmend plastisch
kann der Eindruck vom Prader-Willi-Syndrom durch die nachfolgenden
biografischen Skizzen werden. Die Thematik der Studien folgt einer
konzentrischen Ordnung um den Menschen mit Prader-Willi-Syndrom.
Nach der Darstellung von zwei Einzellfällen folgt eine Gruppenuntersuchung zu
den neuro-psychologischen Korrelaten des Syndroms, bevor anschließend die
Betreuungssituation und der spezifische Betreuungsbedarf in den Fokus rücken.
Eine abschließende Studie befasst sich schließlich mit dem sozialen Netzwerk
der Angehörigen von Betroffenen.
Jede der folgenden Studien geht über die empirisch-analytischen Befunde, die
erarbeitet werden, in einer praxisbezogenen Weise hinaus. Sie thematisieren
den pädagogischen Umgang, die Förder- und die Betreuungsmöglichkeiten, die
sich für Prader-Willi-Syndrom-Betroffene aus der jeweiligen Perspektive und
Ergebnislage ableiten. Wissenschaftstheoretisch verstehen sich die
vorgelegten Studien im Rahmen einer empirisch-analytischen Sonderpädagogik
(Speck 1997) und möchten den Typus der „handfesten Einzelforschung“,
den Tent (1985) fordert, gerne bedienen, auch wenn gegenüber dem empiristischen
Paradigma gerade der innovative Impetus von programmatischen und normativen
Impulsen zu verteidigen ist, wie sie mit den Schlagwörtern Empowerment
oder Enthospitalisierung verbunden sind.
Dr. phil. Hubert Soyer, geboren 1955 in Elbach. Studium für das
Lehramt an
Grund- und Hauptschulen an der Gesamthochschule Eichstätt von 1974 bis
1977, anschließend Lehramtsanwärter im Landkreis Rosenheim. Nach der zweiten
Lehramtsprüfung bis 1982 Lehrer an der Hauptschule, von 1983 bis 1994 Lehrer
an einer Schule für mehrfach behinderte Gehörlose. Berufsbegleitend Studium
der Diplom-Psychologie an der Philosophisch-Pädagogischen Fakultät der
Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Seit 1995 Gesamtleitung
von Regens Wagner Absberg, einer komplexen Einrichtung der
Behindertenhilfe, seit 1999 Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für
Sozialpädagogik der KU, außerdem Mitwirkung in Forschungsprojekten.
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