BPB-Verlag, Buchenhüll 96, 85072 Eichstätt

BPB-Verlag

Eichstätter Sozialpädagogische Arbeiten

Band 1
Janusz Surzykiewicz:     
Aggression und Gewalt von Kindern und Jugendlichen in Polen. Beitrag zu einer Situationsanalyse als Voraussetzung für Forschung und Erziehungspraxis
1996. - XV, 203 S., Abb., ISBN 3-927728-57-8, Eur[D] 14,90

 

Cover Mit dem Thema „Aggression und Gewalt der Schuljugend“ greift diese Publikation eine aktuelle und gesellschaftspolitisch brisante Problematik auf, die schon vor einigen Jahren verstärkt auch in Deutschland und anderen westlichen Ländern, besonders in den USA, ins Blickfeld der Öffentlichkeit gelangt ist. In Polen wurde in jüngerer Zeit immer wieder diskutiert, ob die Anwendung von Gewalt unter Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren zugenommen habe, und welche individuellen und gesellschftlichen Faktoren dafür verantwortlich zu machen sind. Gefragt wird nach den Ursachen und Auslösern zunehmender Aggression und Gewalt im schulischen Bereich, aber auch nach den sozialpädagogischen Möglichkeiten der Prävention und Intervention.

Um gewalttätiges Verhalten von Kindern und Jugendlichen hinreichend erklären zu können, muss man alle Faktoren berücksichtigen, die dazu beitragen können. Darunter versteht man alle soziopolitischen, kulturellen, ökonomischen und ökologischen Bedingungen. Im Fall Polens erscheint dies alles besonders wichtig, denn gerade in den letzten Jahren des Umbruchs wurden die jungen Menschen in besonderem Maße beansprucht. Deshalb werden alle jene Bereiche kurz berücksichtigt, die das abweichende Verhalten veranschaulichen und mögliche Erklärungen geben können.

Die Gewalthandlungen in der Schule Polens sind vielfältig. Sie reichen von Disziplinlosigkeit im Unterricht, Regelverletzungen, Zerstören von Schuleigentum, Raub, Diebstahl und Erpressungen bis hin zu verbalen und physischen Angriffen gegen Lehrer und Mitschüler. Nach übereinstimmender Meinung vieler Lehrerinnen und Lehrer verschiedener Schulformen haben sich vor allem das Klima und die Atmosphäre der Aggression in der Schule verändert. Der allgemeine Umgangston ist anders geworden. Schon in den ersten Schuljahren wird erpresst, geprügelt, zerstört. Viele Schüler haben kein Mitgefühl mehr füreinander und keinen Respekt mehr voreinander sowie vor ihren Lehrerinnen und Lehrern. Was Schulpsychologen beunruhigt, sind nicht so sehr die in der Öffentlichkeit hervorgehobenen Einzelfälle, sondern das zunehmend fehlende Unrechtsbewusstsein vieler Schüler.

Die vorliegende Dokumentation gibt einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der Situation von Kindern und Jugendlichen in Polen. Besondere thematische Schwerpunkte bilden die Angaben zu den heutigen Lebensbedingungen und Wertorientierungen Jugendlicher auf dem Hintergrund eines raschen sozialen Wandels mit seinen vielfältigen Auswirkungen sowie Angaben zu den beängstigenden Erscheinungsformen und Hintergründen der Aggression und des gewalttätigen Verhaltens Jugendlicher, aber auch Angaben zu erfolgversprechenden Handlungsansätzen in den Praxisfeldern von Schule, Jugend- und Sozialarbeit.

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 © Peter Mösgen Peter Mösgen 16. April 2003