Reihe diritto aktuell
Richard Nikol:
Die Lebenssituation alter Menschen. Beitrag zur Bewältigung eines
aktuellen Problems
1992. - XVI, 152 S., Abb., ISBN 3-927728-18-7, Eur[D] 9,90
Aus der Einleitung
In meiner Tätigkeit als Sozialpädagoge erlebe ich immer wieder, wie Menschen
mit ihren alt gewordenen Eltern freundlich und fürsorglich umgehen. Oft
leisten sie unter großen persönlichen Entbehrungen anstrengendste Pflege im
häuslichen Bereich. Ich kenne Fälle, in denen es dabei so weit gekommen ist,
dass zum Beispiel eine Tochter wegen ihres Engagements selbst schwer erkrankte
und stationär behandelt werden musste, weil sie sich einfach zu viel zugemutet
hatte.
Alter kann sehr beschwerlich sein, für den Betroffenen, für die Angehörigen,
für freie und öffentliche Träger. Für unsere leistungsorientierte, auf Dynamik
und Erfolg eingestellte, Gesellschaft ist Alter sogar eher etwas, mit dem sie
gar nichts anfangen kann. Alte Menschen zählen dann allenfalls noch etwas als
Konsumenten, sofern sie ohne Sozialhilfe zahlungsfähig sind. Warum das so ist,
darauf will die vorliegende Arbeit aber keine Antwort geben. Ihr geht es
vielmehr um einen akzentuierenden Beitrag zum besseren Verstehen von Alter und
alten Menschen.
In weiten Kreisen der Bevölkerung wird den Problemen „Alt-Sein“
und „Alt-Werden“ zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Vor allem deshalb ist es
zunächst ein Anliegen, den Leser mit demographischen Aussagen auf diese
Zusammenhänge zu verweisen. Erst danach wird die Fachliteratur
zu diesem Thema konsequent und realitätsorientiert gesichtet.
Trotz aller theoretischen Vorgaben ist aber nur mit praktischen Maßnahmen
eine spürbare Verbesserung der Situation alter Menschen in unserer
Gesellschaft zu erreichen. Allein die Tatsache, dass sie von verschiedenen
Seiten Unterstützung erfahren, lässt noch keine Rückschlüsse auf die
tatsächlichen Lebensumstände dieser Personengruppe zu.
Deshalb erfolgte eine
Befragung in der regional überschaubaren und dem Verfasser besonders
vertrauten Großgemeinde Beilngries. Es galt Datenmaterial zu gewinnen,
welches erlaubt, die Lebenslage älterer Personen im Rahmen der von privaten
und öffentlichen Trägern gestalteten Altenhilfe zu analysieren. Dies aber
darf, besonders wegen der relativ geringen Zahl der Befragten, nur mit
Zurückhaltung geschehen. Eine Auseinandersetzung mit der Konkretisierung und
Realisierung von Altenhilfe, dem gesetzlichen Auftrag sowie unter
Berücksichtigung des Subsidiaritätsprinzips und regionaler Gegebenheiten mit
den Trägern, außerdem mit den Perspektiven eines Modellprogramms zur
Verbesserung der Pflegebedingungen rundet den Beitrag zur Bewältigung des sehr
aktuellen Problems „Der alte Mensch in unserer Gesellschaft“ ab. Es kommt
besonders darauf an, dass Menschen bereit sind, sich den Betroffenen zu
öffnen und helfend zuzuwenden.
Richard Nikol, 1959 in Eglofsdorf bei Beilngries geboren. Lehre
als Mechaniker, zweiter Bildungsweg, ab 1981 Studium an der Katholischen
Universität Eichstätt, 1985 Dipl.-Sozialpädagoge (FH), 1990 Dipl.-Pädagoge
(Univ.). Seit April 1986 Leiter des Klinischen Sozialdienstes der
Krankenhäuser des Landkreises Eichstätt. Ab Sommersemester 1991 Lehrauftrag
am Fachbereich Sozialwesen der Katholischen Universität Eichstätt,
Themengebiet: Klinischer Sozialdienst.
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