Eichstätter Sozialpädagogische Arbeiten
Band 8
Michael Gerhard:
Diakonisches Handeln, ökonomisches Denken, ethisches Erwägen.
Eine Untersuchung zu den sozialen, ökonomischen und ethisch-theologischen
Grundlagen der Diakonie
2001. - 270 S., ISBN 3-927728-09-8, Eur[D] 14,90
Zugl.: Eichstätt, Kath. Univ., Diss., 2000
„Der Kurs evangelischer Diakonie ist bestimmt durch das Evangelium von
Jesus Christus, der in die Welt gekommen ist, nicht um sich dienen zu lassen,
sondern um zu dienen ... Evangelische Diakonie ist zutiefst im Leben und
Werk, im Sterben und Auferstehen, in der Zuwendung Jesu Christi zu den Armen
und Elenden begründet.“ (K. H. Neukamm, 1993). Die Anfrage nach der
Einlösung dieses Anspruchs bildet den Hintergrund für die vorliegende Arbeit.
Ökonomie ist ein Thema in der Diakonie.
Diakonische Verbände und Werke sind Organisationen, die gleichzeitig mit und
in mehreren „Umwelten“ interagieren und kommunizieren. Diese
multilateralen Beziehungen haben großen Einfluß auf die Gestaltung eines
Propriums und führen wiederum dazu, daß der „Standort“ der Diakonie
ein mobiler, sich stets weiterentwickelnder ist. Die Anforderungen an eine
Ethik, die sich in diesem multilateralen Kontext als handlungsrelevant
erweisen soll, ergeben sich aus dieser Grenzverortung. Weil die Diakonie auf
ihre „Erkennungszeichen“ festgelegt ist, die sich aus ihrem
biblischen Auftrag heraus ergeben, kann diese Ethik nur dialogisch,
kommunikativ, interdependent und korrespondierend sein. Ebenso wie ökonomische
Sachlichkeit in der Diakonie anzustreben ist, sollte auch der Sinnfrage und
dem biblischen Auftrag Raum gegeben werden.
Das Konstruktions- und Gestaltungsprinzip der Autopoiese ist Grundlage für ein
Modell, mit dem es möglich erscheint, eine Verbindung zwischen den
Komplementärsystemen Ethik und Ökonomie herzustellen und ethischen
Verpflichtungen unter „organischer“ Einbeziehung ökonomischer
Rationalitäten für die Praxis der Diakonie gerecht zu werden.
Autonomie entsteht nach diesem Modell nicht durch Abgrenzung, sondern durch
verantwortliches Sich-Einlassen auf die Umwelt.
Dr. Michael Gerhard,
geboren 1968 in Frankfurt am Main. Bankkaufmann,
Diplom-Religionspädagoge,
Diplom-Diakoniewissenschaftler,
Diplom-Sozialarbeiter. Promotion in Sozialpädagogik
an der Philosophisch-Pädagogischen Fakultät
der Katholischen Universität Eichstätt.
Direktionsassistent beim Deutschen
Gemeinschafts-Diakonieverband in Marburg.
Praktische und wissenschaftliche Tätigkeiten in
Altenpflege und Diakonie, diverse Lehraufträge.
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